Für ein Stuntbike oder auch Stunt-Motorrad wird ein Serienmotorrad für bestimmte Kunststücke umgebaut. Gerne genommen werden Sportmotorräder mit Unfallschaden. Wichtig für ein Stuntbike sind: ein leistungsstarker Motor ,ein gutes Handling der Maschine und ein stabiles Fahrwerk starke Bremsen. Einige Profis haben ihr Können auf und mit dem Stuntbike zum Beruf gemacht. Sie verdienen ihr Geld unter anderem als Attraktion auf Motorradmessen und mit Videos. Viele Motorradfahrer betreiben Stunts dagegen als Hobby.
Die Ausstattung von Stuntbikes
Für die verschiedenen Stunts werden die Motorräder modifiziert. Typische Veränderungen sind: große Kettenräder auf dem Hinterrad, ein Endurolenker Crashcage zum Schutz des Motors, Sturzpads, die Rahmen und Verkleidung vor großen Schäden schützen sollen, zusätzliche hintere Handbremse 12 o’Clock Bar (Wheelie Bar), kurze Auspuffrohre ausgeschnittene Sitzpolster, eingedrückter Tank und verstärkte und versetzte Heckfußresten.
Ein klassischer Stunt ist der Wheelie. In der Regel wird dafür das Vorderrad hochgezogen – je steiler, desto besser. Bei einem 12 o‘Clock-Wheelie steht das Stuntbike fast senkrecht in der Luft. Das Gegenteil ist der Nose-Wheelie oder Endo. Dabei verlagert der Fahrer seinen Schwerpunkt stark nach vorne und fährt auf dem Vorderrad, während das Heck mit dem Hinterrad steil in die Luft ragt. Eine weitere Stunt-Variante ist der Stoppie. Dafür bremst der Fahrer sein Stuntbike stark ab, bis sich das Heck der Maschine hebt. Bei einem Stoppie 180 dreht der Fahrer sein Motorrad über das ruhende Vorderrad um 180 Grad. Beim Biscuit Eater schlägt der Fahrer währenddessen seine Beine über den Lenker nach vorne, während er auf dem Tank sitzt. Ebenfalls bekannt und nur für Geübte ist der Christ. Bei diesem Stunt stellt sich der Biker bei voller Fahrt freihändig auf den Sitz oder den Tank seines Stuntbikes. Daneben gibt es zahllose weitere Tricks und Variationen wie den Ape Hanger, den Cliff Hanger und den Hyperspin.
Der Burn-out darf nicht fehlen
Beliebt sind gerade auf Motorrad-Shows auch Burn-outs. Beim Wheelspin lässt der Stuntman das Hinterrad seines Bikes während der Fahrt durchdrehen. Beim stehenden Burn-out wird das Stuntbike an Ort und Stelle gehalten. Auch bei diesem Stunt gibt es zahlreiche Varianten, unter anderem den Selbstmord-Burn-out oder die Kettensäge. Gerne wird beim Burn-out das durchdrehende Hinterrad im Kreis bewegt, sodass sich auf dem Untergrund ein schwarzer Kreis (Donut) vom Abrieb des Gummis bildet.
Ein Wheelie bei einem motorisierten Fahrzeug ist nichts Neues. Bei Drag-Rennen wird er als Problem angesehen, da er Kraft raubt, mit der das Fahrzeug schneller beschleunigt werden könnte, und in vielen Klassen von Drag-Rennen werden Wheelie-Bars verwendet, um ihn zu verhindern.
Diese sind jedoch für Fahrzeuge gedacht, die speziell für Drag Racing gebaut wurden und nur selten eine Straßenzulassung haben oder nicht verändert wurden. Im Gegensatz dazu können seit mindestens den 1970er Jahren einige Motorräder direkt aus dem Ausstellungsraum mit dem Rad gefahren werden.
Einer der ersten öffentlichen Stunts auf einem Motorrad war die Fahrt mit dem Globe of Death. Bei diesem Stunt steigen ein oder mehrere Fahrer durch eine Falltür in eine mit Stahlbändern versehene Kugel und beginnen zu kreisen. Die Zentripetalkraft, die durch die Beschleunigung entlang der Kurve entsteht, ermöglicht es dem Fahrer, auf jeder Ebene innerhalb der Kugel zu kreisen, auch seitwärts und auf dem Kopf stehend. Obwohl es sich hierbei um einen der ursprünglichen Stunts handelt, ist er immer noch häufig bei Zirkusnummern zu sehen[1].
In den späten 1980er Jahren und bis heute sind Motorräder, insbesondere Sportmotorräder, leichter und leistungsfähiger geworden, so dass Wheelies leichter zu bewerkstelligen sind. Auch andere Stunts sind mit dem Fortschritt der Motorradtechnik möglich, wenn auch nicht einfach geworden. Martin Child schrieb in der Zeitschrift Bike: „Mit leichteren, kürzeren und besser gebremsten Motorrädern auf dem Markt war der Stoppie für viele noch nie so einfach.“[2] Gleichzeitig sind die Kosten für ein Motorrad im Vergleich zu anderen Fahrzeugen mit Straßenzulassung und ähnlichem Leistungsgewicht relativ niedrig geblieben.
In den 1990er Jahren machten einige Fahrer das Ausführen von Stunts zum Hauptschwerpunkt ihrer Fahrweise. Ein Wheelie oder ein anderer Stunt war nicht nur etwas, das man während der Fahrt machen konnte, sondern wurde zum Hauptziel dieser Art des Fahrens. Mitte der 90er Jahre begann das moderne Stuntfahren an Zugkraft zu gewinnen, da die Fahrer diese Possen auf den Highway brachten. In dieser Zeit bildeten sich einige Gruppen von Fahrern, von denen die Starboyz die bekannteste und beliebteste war. Sie filmten sich regelmäßig dabei, wie sie mit hoher Geschwindigkeit gefährliche Motorradstunts auf dem Highway vollführten. Sie waren auch die ersten, die Kassetten mit Highway-Stunts und verschiedenen Stunts bei niedriger Geschwindigkeit kommerziell veröffentlichten. Als sich die 90er Jahre dem Ende zuneigten, wurde das Stuntfahren immer beliebter und immer mehr Menschen begeisterten sich für diesen neuen Fahrstil. Es war äußerst umstritten, da viele Medien darüber berichteten und die örtliche Polizei in verschiedenen Gebieten erkannte, dass es sich um ein Problem handeln könnte, das nur schwer zu lösen ist. Bis 1999 hatten sich viele Gruppen und Teams gebildet, und es wurden Filme über Motorrad-Stuntfahrer gedreht. Die Fahrer begannen, neue Tricks zu entwickeln und echte Events zu veranstalten.